Es ist eine belebende Ortsveränderung: Das Museum Villa Stuck logiert seit einem halben Jahr im Münchner Bahnhofsviertel. Weil die historische Künstlervilla im noblen Bogenhausen technisch saniert wird, hat die städtische Institution ihr Interimsquartier „VS“ im Haus an der Goethestraße 54 bezogen. Für die Zwischennutzung von rund eineinhalb Jahren hat das junge Münchner Architektur-Duo Ansa Studios das Gebäude minimalinvasiv, aber maximal praktisch ertüchtigt. Auf drei Stockwerken gibt es kompakte Begegnungs-, Arbeits- und Schauräume sowie einen Filmsaal und eine Bibliothek. Alle Räume sind während der Öffnungszeiten ohne Eintritt frei zugänglich. Das gesamte Inventar wurde nachhaltig und günstig aus dem Bestand des Museums zusammengestellt, die Möblierung etwa aus ehemaligen Schautafeln geschreinert. Für die Zwischennutzung haben die Mitarbeiter*innen des Museums Villa Stuck auch die wechselvolle Geschichte des Hauses aufgearbeitet: Der Komplex in der Ludwigsvorstadt beherbergte während der NS-Zeit nicht nur im Rückgebäude eine Niederlassung der Geha-Werke – die Zwangsarbeiter beschäftigten. Sondern seit 1932 auch die Pension „Patria“: Hier wurden wenig später Münchner Jüdinnen und Juden auf eigene Kosten zwangsweise einquartiert, nachdem man ihre Wohnungen enteignet hatte. Und ehe sie emigrieren konnten oder in die Vernichtungslager deportiert wurden. Zwischen 1981 und 1992 war dann der Verein „Rinascità“ ansässig, der von italienischen Kommunisten als Beratungsstelle und mit reichem kulturellen Angebot für Arbeitsmigrant*innen gegründet wurde. Weil man hier die antifaschistische Tradition hochhielt, stand auf dem Programm in jedem Jahr auch der gemeinsame Besuch der Gedenkstätte des KZ Dachau.
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