Austin Martin White: Last Dance

It’s all too much, really. There are credit cards to pay down, rent to cough up—never mind the wildfires and the mass shootings. A sense of pressure is building, impossible to contain but with nowhere to go. What do you do when it feels like your world is ending? 

You party. In Last Dance, Austin Martin White’s first solo exhibition at Capitain Petzel, radiant large-scale paintings and drawings depict euphoria at the end of history. White’s lush compositions cull from images of cataclysms past: European ethnographies of Indigenous war dances, colonial illustrations of Junkanoo performers in Jamaica, Detroit techno during white fight and urban neglect. White transfigures these visual fragments of racialized fantasy and violence through a distinct process, one that layers mechanical compression and the manual abundance of extruded relief painting. Amid the successive crises of Western domination, White gives form to the slippages that exceed regimes of control. 

Pressure and release are constitutive forces in Last Dance. These works begin as digital underdrawings that White constructs from colonial images, which he flattens into bare digital schematics. The resulting compositions are rendered on fabric fed through the barrels of a repurposed vinyl cutting machine. A technology designed to slice away plastic is transformed into a drawing apparatus, its razor stylus swapped to hold pens and markers. Hypnotically complex, White’s works index the machine’s frantic, computerized path in clustered grooves that fray as the ballpoints dull and the marker tips tatter. These kaleidoscopic tableaux erode the rationalized stability of their European source images, undermining visual strategies meant to dehumanize Black and Indigenous civilizations into flattened stereotypes. 

White’s paintings traffic in the deliberate misuse of grids, the enduring and hyperrational framework of traditional Western art. White applies a rubber-paint admixture to a mesh overlay from the reverse side, pushing the material through the latticed grid and onto the work’s surface. Breached by veins of polychrome paint, the mesh oozes with the material legacy of colonial extraction on rubber plantations in Brazil and Congo. Screens intended as barriers—to keep out bugs, nature, “wild” things—instead yield the pockmarks of a glowing moon or the figures in a nineteenth-century Sioux bear dance. 

White repurposes colonial tools to imagine a liberatory present. Misappropriating a vinyl cutter inverts its function, adding intricate pigment instead of cutting away plastic. Destabilizing the machine’s logic of production and efficiency, White nods to techno’s embrace of grinding metal against the death of Detroit’s auto industry. For all the centuries of colonial attempts at annihilation, fugitive joy persists. Spaces to be ecstatic, to be together, to just be. To party like it’s 1999. This is not the first time the world has ended, and it likely won’t be the last. 

Lucy Hunter 

Es ist einfach alles ein bisschen zu viel. Kreditkartenschulden müssen getilgt, die Miete muss bezahlt werden – ganz zu schweigen von den Waldbränden und den Massenschießereien. Es entsteht ein Druck, der sich nicht mehr eindämmen lässt, und für den es kein Ventil gibt. Was tust du, wenn du das Gefühl hast, dass deine Welt untergeht?

Du feierst. In Last Dance, Austin Martin Whites erster Einzelausstellung bei Capitain Petzel, zeigen strahlende großformatige Malereien und Zeichnungen die Euphorie am Ende der Geschichte. Whites opulente Kompositionen schöpfen aus Darstellungen früherer Katastrophen: europäische Ethnografien indigener Kriegstänze, koloniale Abbildungen von Junkanoo-Performern in Jamaika, Detroit-Techno während der Abwanderung der Weißen und der Verwahrlosung der Städte. White verfremdet diese visuellen Versatzstücke rassifizierter Fantasie und Gewalt mittels eines besonderen Prozesses, in dem mechanische Verdichtung und die handwerkliche Fülle plastischer Reliefmalerei aufeinandertreffen. Vor dem Hintergrund unablässiger Krisen der westlichen Vorherrschaft gibt White den Abweichungen von Kontrollregimen eine Form. 

Druck und Entladung sind konstitutive Kräfte in Last Dance. In einem ersten Arbeitsschritt erstellt White digitale Unterzeichnungen auf der Grundlage von kolonialem Bildmaterial, das er zu stilisierten digitalen Schemata verflacht. Die so entstandenen Kompositionen werden auf Stoff übertragen, indem dieser durch die Trommeln einer umfunktionierten Vinyl-Schneidemaschine geführt wird. Eine Technologie, die eigentlich zum Schneiden von Kunststoff bestimmt ist, verwandelt White in ein Zeichengerät, dessen Rasierklingengriffel gegen Stifte und Marker ausgetauscht wird. Seine hypnotisch-komplexen Arbeiten zeugen von dem rasanten computergesteuerten Bewegungsablauf der Maschine. Die dabei entstehenden Rillen fransen mit dem Abstumpfen der Kugelschreiber und dem Zerfleddern der Marker zunehmend aus. Mit diesen kaleidoskopischen Tableaus untergräbt White die rationalisierte Konstanz ihrer europäischen Vorbilder und deren bildnerische Strategien, die Schwarze und indigene Zivilisationen zu platten Stereotypen dehumanisieren.

Whites Malereien spielen mit dem vorsätzlichen Fehlgebrauch von Gitterstrukturen – dem beständigen und hyperrationalen Bezugsrahmen der traditionellen westlichen Kunst. Der Künstler trägt eine Gummifarbmischung von der Rückseite her auf ein Gewebe auf und drückt das Material durch das Gitternetz auf die Oberfläche der Arbeit. Durchzogen von Adern aus polychromer Farbe, trieft das Netz vom materiellen Erbe der kolonialen Gewinnung von Kautschuk auf den Plantagen in Brasilien und im Kongo. Gitternetze, die als Barrieren gedacht sind, um Ungeziefer, die Natur und „wilde“ Dinge fernzuhalten, weisen stattdessen die Pockennarben eines glühenden Mondes oder die Umrisse eines Sioux-Bärentanzes aus dem neunzehnten Jahrhundert auf.

White zweckentfremdet koloniale Werkzeuge, um eine emanzipatorische Gegenwart zu entwerfen. Er verkehrt die Funktion des Schneideplotters, indem er feine Pigmente hinzufügt, statt Plastik wegzuschneiden. Sein Aushebeln der maschinellen Produktions- und Effizienzlogik ist eine Anspielung auf den Techno, der vor dem Hintergrund des Verfalls von Detroits Autoindustrie den Klang von Metall feierte. Trotz jahrhundertelanger kolonialer Vernichtungsversuche bleiben Momente flüchtiger Freude bestehen. Räume, um ekstatisch zu sein, um zusammen zu sein, um einfach zu sein. Um zu feiern, als ob es 1999 wäre. Es ist nicht das erste Mal, dass die Welt untergeht, und es wird wahrscheinlich auch nicht das letzte Mal sein.

Lucy Hunter