Robert Heinecken

12 March  —  18 April 2015
Overview

In conjunction with the Heinecken Trust, Capitain Petzel is pleased to announce the first solo show by the American artist with works from 1969 until 1999. Robert Heinecken (1931 – 2006) described himself as a “para-photographer”. Rather than standing behind the camera he combined existing photographs and their reproductions from the world of mass media into new meanings and configurations. Mass media for him is the most important vehicle from which we gain information. Heinecken expressed himself through lithographs, collages, photograms, photo-based paintings, sculptures, installations and time-based work with TVs and slide projectors, chiefly interested in the incongruous, the ironic, and the satirical within socio/political or sexual/erotic contexts.

 

In this exhibition ranging from collage, sculpture, reconstructed magazines, and Polaroid works, Heinecken’s artistic output is varied in medium though extremely focused in its intent. It features a full collection of Periodicals 1 – 10 (made between 1969-1972) most recently exhibited at the artist’s retrospective at the Museum of Modern Art, New York, which traveled to the Hammer Museum, Los Angeles. Consisting of ten reconstituted magazines, the Periodicals shatter the boundary between the banal and the surreal, delving into the irrational, uncanny, and often lurid undertones present within American representations of gender, family, race, war, and class. Here, centerfolds meet inside-cover cigarette ads, fashion models intersect with nude photos, and Vietnam soldiers are made to walk upon editorial advertisements. Using juxtaposition and uncanny combination, Heinecken’s work denies passive looking, implicating the viewer as a complicit participant in the construction of American media imagery. In Time (1st Group) (1969) Heinecken placed lithographic images from pornographic men’s magazines onto pages of reassembled TIME magazines. Heinecken then (re)circulated these reassembled magazines within the public sphere, making visible entire systems through which information is exchanged.

 

Heinecken’s Revised Magazines (1989-1994) follow a path of alterations in which three-dimensional photomontages of blended ads and images were created using excision, this style of visible mediation characterizes the well-known Revised Magazine: 150 Years of Photojournalism (1990). Here, original editorial intent is destabilized as two-dimensional faces, bodies, clothing, cigarettes, and storylines intersect and interact in a jumble of (re)created pages. With this, Heinecken undoes the naturalization of cultural signs by refashioning the seemingly recognizable into a jumble of disordered fragments.

 

Heinecken’s further examination of American pop culture can be seen in the several collaged “standing figure” sculptures exhibited throughout the gallery. Propped up in groups, these sculptures reference the two-dimensional, life-size celebrity figures that the artist first saw in the 1980’s being sold by street vendors on a boardwalk in Venice, California. However, in these sculptures, Heinecken collages unexpected elements to create a figure at once recognizable yet not easily apprehended, constantly upending our perceptions.

 

Heinecken takes critical aim at mass media’s seemingly stable images in order to reveal the ideological systems of control influencing not only their creation, but also their creator. This is related to Heinecken’s self-proclaimed involvement in “redefining […] the implied boundaries of what photography is” wherein he investigates not only the technological possibilities of the photo-related medium, but also the conceptual paradigms of that medium itself. While the (re)printed and altered pages address an array of political, cultural, and social issues, each page is fundamentally informed by Heinecken’s subjective alterations which upend the ontological and objective. In rejection of West Coast modernism, Heinecken’s magazine works integrate the temporal with the technical, extending avant-garde practices of the 1920s and 30s into a neo-avant-garde practice informed by artifice, assemblage, documentary, and appropriation.

 

In 2014 a major retrospective took place at the Museum of Modern Art, New York, which traveled to the Hammer Museum, Los Angeles. A solo exhibition of Heinecken’s Polaroid works “Lessons in Posing Subjects” is on view at Fri Art Kunsthalle in Fribourg, Switzerland until May 3, 2015.

 

 

Gemeinsam mit dem Heinecken Trust freut sich Capitain Petzel, die erste Einzelausstellung des amerikanischen Künstlers ankündigen zu können, die Werke aus der Zeit von 1969 bis 1999 umfasst. Robert Heinecken (1931 – 2006) beschrieb sich selbst als „Para-Fotograf”. Anstatt hinter der Kamera zu stehen, kombinierte er bereits vorhandene Fotografien und deren Reproduktionen aus der Welt der Massenmedien zu neuen Bedeutungen und Konfigurationen. Für ihn bilden die Massenmedien unsere wichtigste Informationsquelle. Als Ausdrucksmedien wählte Heinecken Lithographien, Collagen, Fotogramme, fotobasierte Gemälde, Skulpturen, Installationen sowie auch zeitbasierte Werke mit Fernsehgeräten und Dia-Projektoren. Dabei ist er hauptsächlich interessiert an dem Ungereimten, dem Ironischen und dem Satirischen innerhalb von sozio-politischen oder sexuell- erotischen Kontexten.

 

In dieser Ausstellung, die Collagen, Skulpturen, umgestaltete Zeitschriften sowie Polaroid-Arbeiten einbezieht, erweist sich Heineckens künstlerische Produktion hinsichtlich des Mediums als vielfältig und zugleich in ihrer Intention als extrem konzentriert. Gezeigt wird eine vollständige Sammlung der Periodicals 1–10 (zwischen 1969 und 1972 entstanden), die erst jüngst in der Retrospektive seiner Werke im Museum of Modern Art, New York, ausgestellt und anschließend im Hammer Museum, Los Angeles, gezeigt wurde. Diese Periodicals, die aus zehn neu gestalteten Zeitschriften bestehen, durchbrechen die Grenze zwischen dem Banalen und dem Surrealen dadurch, dass sie die irrationalen, frappierenden und oftmals sensationslüsternen Untertöne erforschen, wie sie in amerikanischen Darstellungen von Gender, Familie, Rasse, Krieg und Klasse vorhanden sind.

 

Hier treffen Centerfolds mit der Zigarettenwerbung auf Umschlaginnenseiten zusammen, Models überschneiden sich mit Nacktaufnahmen, und Vietnam-Soldaten werden gezwungen, auf redaktionell gestalteter Werbung zu schreiten. Durch Nebeneinanderstellungen und verblüffende Kombinationen weist Heineckens Werk das passive Schauen zurück, da es den Betrachter als mitverantwortlichen Beteiligten am Aufbau der amerikanischen Medien-Bilderwelt mit einbezieht.

 

In Time (1st Group) (1969) platzierte Heinecken lithografische Bilder aus pornografischen Männermagazinen auf neu zusammengestellten Seiten von Ausgaben des „TIME magazine“. Heinecken brachte diese neu gestalteten Zeitschriften damals in der Öffentlichkeit erneut in Umlauf, womit er ganze Systeme sichtbar machte, in welchen Informationen ausgetauscht werden.

 

Heineckens Revised Magazines (1989–1994) folgen einem Weg der Modifikationen, auf dem dreidimensionale Fotomontagen aus einer Mischung von Werbung und Bildern durch Ausschneiden geschaffen wurden; dieser Stil einer sichtbaren Mediation charakterisiert das bekannte Revised Magazine: 150 Years of Photojournalism (1990). Hier gerät die ursprüngliche redaktionelle Intention ins Schwanken, da zweidimensionale Gesichter, Körper, Kleidungsstücke, Zigaretten und Handlungsstränge sich überschneiden und innerhalb eines Wirrwarrs (neu)geschaffener Seiten miteinander in eine Interaktion treten. Somit macht Heinecken die Vertrautheit kultureller Zeichen zunichte, indem er das anscheinend Erkennbare in einen Wirrwarr ungeordneter Fragmente umgestaltet.

 

Heineckens weitere Untersuchungen der amerikanischen Popkultur lassen sich in den collagierten „Standing Figure”-Skulpturen erkennen, die im gesamten Ausstellungsraum der Galerie gezeigt werden. Diese in Gruppen zusammengestellten Skulpturen beziehen sich auf die zweidimensionalen, lebensgroßen Figuren von Prominenten, die der Künstler erstmals in den 1980er Jahren sah, als diese von Straßenhändlern auf einer Strandpromenade in Venice, Kalifornien, verkauft wurden. Heinecken collagiert in diesen Skulpturen unerwartete Elemente, um dadurch eine Figur zu erschaffen, die zwar unmittelbar erkennbar, jedoch nicht einfach zu begreifen ist, da sie unsere Wahrnehmungen ständig auf den Kopf stellt.

 

Heinecken zielt kritisch auf die anscheinend beständigen Bilder der Massenmedien ab, um die ideologischen Kontrollsysteme zu enthüllen, die nicht nur ihre Erschaffung, sondern auch ihren Schöpfer beeinflussen. Dies steht in Zusammenhang mit der von Heinecken selbst verkündeten Beteiligung an der „Neudefinition […] der impliziten Grenzen dessen, was Fotografie ist”,wobei er nicht nur die technologischen Möglichkeiten des mit der Fotografie verbundenen Mediums, sondern auch die konzeptuellen Paradigmen dieses Mediums selbst untersucht. Die (neu)gedruckten und modifizierten Seiten beziehen sich zwar auf eine große Anzahl von politischen, kulturellen und sozialen Themen, jedoch wird jede Seite grundlegend von Heineckens subjektiven Modifikationen geprägt, die das Ontologische und Objektive auf den Kopf stellen. Als Abkehr vom West Coast Modernism verflechten die von Heinecken gestalteten Zeitschriften das Zeitliche mit dem Technischen, indem sie Verfahren aus der Avantgarde der 1920er und 30er Jahre zu einer Neo-Avantgarde-Praxis erweitern, die durch Kunstgriffe, Assemblagen, dokumentarische Verfahren sowie „appropriation art“ geprägt ist.

 

Im Jahr 2014 fand eine bedeutende Retrospektive seiner Arbeiten im Museum of Modern Art, New York statt, die anschließend im Hammer Museum, Los Angeles, gezeigt wurde. Eine Einzelausstellung von Heineckens Polaroid-Arbeiten „Lessons in Posing Subjects” ist in der Fri Art Kunsthalle in Freiburg (Schweiz) noch bis zum 3. Mai 2015 zu sehen.

Works
Installation Views